Quelle: Cover und Szenenfotos: MGM Home Entertainment
Quelle: Cover und Szenenfotos: MGM Home Entertainment

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alarm im Weltall, original: Forbidden Planet (1956)

Metro-Goldwyn- Mayer; gefilmt in Cinemascope und Eastman Color; Produktionsland: USA,

Länge: 98 min

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Darsteller Team
Leslie Nielson als Cpt. Adams Regie: Fred M. Wilcox
Walter Pidgeon als Dr. Morbius Drehbuch: Cyril Hyme, Irvin Block, Allen Adler
Anne Francis als Altair Drehbuch: Cyril Hyme, Irvin Block, Allen Adler
Warren Stevens als Dr. Ostrow Kamera: George J. Folsey
Jack Kelley als Lt. Farman Schnitt: Ferris Webster
 Earl Holliman als Smutje Musik: Louis und Bebe Barron

Besprechung:

Inhalt:

Das 23. Jahrhundert: Der Raumkreuzer C57D der Vereinigten Planeten befindet sich auf einer Rettungsmission zum Planeten Altair 4. 20 Jahre zuvor ist hier das Forschungs- und Kolonieschiff Bellerophon gelandet, der Kontakt ist aber seit Jahren abgebrochen. Als sich das Schiff dem Planeten nähert, nimmt Captain Adams Funkkontakt auf. Der Wissenschaftler Dr. Morbius meldet sich, warnt die Crew aber vor einer Landung. Er sei an keinem Kontakt interessiert und der Aufenthalt auf dem Planten sei gefährlich.

 

 

Adams besteht jedoch auf einer persönlichen Visite und erhält schließlich  entsprechende Koordinaten. Gespannt landet die Mannschaft der C57D auf einer fremden wüstenartigen Welt mit einem grünen Himmel und zwei Monden. Empfangen werden sie von einem seltsamen Roboter, der sich selbst Robby nennt und die Führungsspitze der Crew in einem atomgetriebenen Fahrzeug in atemberaubender Geschwindigkeit zu Morbius geleitet. Der zeigt sich freundlich, besteht aber weiter darauf, keinerlei Hilfe zu benötigen. Dennoch lädt er Adams, den Schiffsarzt Lt. Dr. Ostrow und Lt. Farman ein, einige Zeit in seinem Hause zu verbringen. Später gesellt sich Altaira, die wunderschöne junge Tochter Morbius' dazu. Sowohl Farman, als auch Adams verlieben sich auf Anhieb in sie.

Das kleine Team verbleibt über Nacht bei Morbius, der Raumkreuzer wird derweil bewacht. Dennoch wird ein wichtiges Gerät sabotiert. Als Adams Morbius aufgrund dessen befragt, ringt dieser sich durch, Dr. Ostrow und ihm seine Entdeckung preiszugeben. Eine hochentwickelte intelligente Spezies namens Krell hat Altair 4 vor Millionen Jahren besiedelt und ein technologisches Erbe hinterlassen, das dem der Vereinigten Planeten um Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende voraus ist. Die Krell löschten sich vor rund 500000 Jahren aus unbekannten Gründen aus, doch hinterließen ein schreckliches Geheimnis, das dazu führte, dass die Crew der Bellerophon vor 20 Jahren vollständig ausgelöscht wurde. In der folgenden Nacht wird die C57D von einer unbekannten Macht angegriffen...

 

Fazit:

Eigentlich ist es fast schon eine sträfliche Verfehlung meinerseits, dass Alarm im Weltall erst eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung meines ersten Berichts auf www.greatscifi.de erscheint. Denn kaum ein anderer Science Fiction Film der 50er Jahre hat so viel Einfluss auf nachfolgende Werke, sowohl Filme, als auch Serien, genommen wie dieses Werk von Metro Goldwyn Mayer. Der Titel gilt als der erste Versuch, ernsthafte Science Fiction mit Space Opera Elementen zu verbinden. Darüber hinaus wurde er von MGM als das vermarktet, was man heute AAA oder Blockbuster nennen würde.

 

Bezogen auf das Budget ist dies vielleicht nicht vollends korrekt. Verglichen mit der zwei Jahre zuvor erschienenen Jules Verne Verfilmung 20000 Meilen unter dem Meer von Walt Disney Productions (fünf Millionen Dollar) erscheinen die 1,9 Millionen für dieses Werk geradezu ein Schnäppchen. Allerdings war SciFi in jenen Tagen eher etwas für den B-Movie Sektor, so dass die meisten Filmemacher oft mit weit unter einer Millionen Dollar auskommen mussten. MGM betrieb für SciFi Verhältnisse also einen recht großen Aufwand, was dem Film letztlich dazu verhalf, dass seine Spezialeffekte für viele Jahre als Non plus ultra im Genre galten. Tatsächlich zogen Arnold Gillespie, Warren Newcombe, Irving G. Ries und der eigens von Walt Disney ausgeliehene Animations-Künstler Joshua Meador alle Register um ein Werk zu schaffen, dass auch heute noch sehr schön anzusehen ist. Leicht ist zu erkennen, dass sich unter anderem die Effektleute von Star Trek original Series (der Beameffekt), Star Wars (u.a. galt Robbie mit als Vorbild für die humanoiden Roboter, auch die dreidimensionale Darstellung von Alta ähnelt verblüffend der von Prinzessin Lea in Star Wars Episode IV) und Babylon 5 (die große Krell-Maschine und der dazu gehörige Storybogen) hier inspirieren ließen.

Verwendet wurde alles, was die Technik damals hergab: Rückprojektionen, Mattepaintings, kleine und große Modelle (so wurde u.a. ein 50 Meter großes "lebensechtes" Modell der C57D gebaut), ein einhundert Meter großer Rundhorizont, der die Planetenoberfläche realistisch darstellen sollte, ein hervorragendes Setdesign und natürlich die Animationen im Film. Tatsächlich verfügte MGM zur Zeit des Drehs über kein eigenes Animation-Department, weswegen man sich beim Konkurrenten Disney den besten verfügbaren Zeichner und Animationskünstler seiner Zeit, Josuha Meador, auslieh. Der zeichnete nicht nur  das große Monster, sondern auch die Strahlen der Waffen des Elektrozauns der großen Krellmaschine, sowie die vom Raumkreuzer ausgehenden Landelichter. Der teuerste Effekt des Films war aber Robby, der Roboter, der heute eine echte Science Fiction Ikone ist. Allein 125000 Dollar kostete es, Robby zum Leben zu erwecken. Somit kann sich der heute eher witzig anmutende Roboter auf die Blechbrust schreiben, der bis dato teuerste Spezialeffekt aller Zeiten gewesen zu sein. John Dykstra, dessen Filmografie Klassiker wie Lautlos im Weltraum , Krieg der Sterne, Kampfstern Galactica , oder Star Trek: Der Film umfasst schwärmt in der auf der Blu Ray enthaltenen Dokumentation: "Unglaublich! Hintergründe zu Alarm im Weltraum": „Es war ein ernsthafter Versuch, eine einzigartige Welt darzustellen. Und einfach von einer unbekannten Welt zu sprechen, reichte nicht. Es musste eine Welt sein, die niemand kannte, man aber gleichzeitig als außerirdisch erkennt. Diese ganze Welt wurde komplett neu erschaffen.“

Diese Anekdoten zeigen, wie ernst MGM diesen Film nahm und das war für die damalige Zeit fast schon ein Novum, denn gute SF-Filme waren in jenen Tagen eine Seltenheit. Science Fiction bedeutete meist, Monsterfilme mit geringem Budget zu drehen, von denen natürlich auch einige wohltuend herausragten, wie etwa die Werke von Jack Arnold. Insgesamt wurde das Genre in Film und Fernsehen von den der literarischen SF entstammenden Fans allerdings überwiegend mit Ablehnung gestraft. Es gab natürlich bereits vorher gute Film-Geschichten, wie etwa Der Tag an dem die Erde stillstand (1951), oder der ein Jahr zuvor von Jack Arnold gedrehte Metaluna 4 antwortet nicht, doch ein so komplexes Drehbuch, wie es Cyril Hyme aus der Originalstory von Irvin Block und Allen Adler entwickelte, die sich wiederum bei Shakespeares „Der Sturm“ bedient hatten, hatte es so nicht gegeben. Überhaupt war noch niemand auf die Idee gekommen, einen literarischen Klassiker als Vorlage für eine Space Opera zu verwenden. Aufgewertet mit Einflüssen der Theorien des Psycholgen Sigmund Freud über das Ich, Über-Ich und das Es, der technischen Beratung des CALTEC und einer obligatorischen Liebesgeschichte, ergab sich so tatsächlich, wie Dykstra sagt, einer der ersten Versuche überhaupt, den Science Fiction Film auf eine etwas ernsthaftere Ebene, verbunden mit dem Glanz eines großen Studios wie MGM zu hieven.

 

Auch bezüglich der Schauspieler hatte sich das Studio so seine Gedanken gemacht. Walter Pidgeon (Dr. Morbius) bildete zusammen mit Greer Garson eines der beliebtesten Kinopaare der 40er Jahre. Er galt als vorzüglicher Charakterdarsteller und wurde zweimal für den Oscar nominiert. 1974 erhielt er ihn schließlich für sein Lebenswerk. Entsprechend souverän ist seine Leistung in Alarm in Weltraum, zu der auch seine eindringliche Stimme beiträgt, die er hervorragend einzusetzen verstand. Daher möchte ich jedem von Euch an dieser Stelle den Tipp geben, den Film unbedingt im Original zu genießen, allerdings unter anderem auch, weil ich die deutsche Synchronisation insgesamt als nicht so toll empfinde.

 

Anne Francis (Altaira) war zum Zeitpunkt des Drehs sechsundzwanzig Jahre jung, wirkte aber aufgrund ihrer naiven Ausstrahlung, sowie ihrer unbestreitbaren Schönheit jünger. Seit ihrem Auftritt im Film "Stadt in Angst" (1955) galt sie als hoffnungsvolles Talent. Ihre Rolle ist, wie für die 50er Jahre üblich, nicht gerade komplex angelegt, sie ist die schöne Tochter des Mad Scientist, die noch nie einen jungen Mann zu Gesicht bekommen hat, bis der Raumkreuzer C57D auf Altair 4 landet. Hier verliebt sie sich in Captain Adams, der zwar nicht besonders erinnerungswürdig, aber auch nicht völlig daneben, von Leslie Nielsen („Die nackte Kanone“ u.a.) dargestellt wurde. Insgesamt bin ich der Ansicht, dass die Mimen abgesehen von einigen typisch amerikanischen kindgerechten 50er Jahre- Ausrutschern (etwa der Smutje, gespielt von Earl Holliman), ihre Rollen ganz gut (immer auch in Bezug auf die Entstehungszeit des Films bitte) ausfüllen.

Das ist dann letztlich auch der Grund, warum Alarm im Weltall nicht die volle Punktzahl von mir erhält, sondern ich ein halbes Pünktchen abziehe. In einem so ambitionierten Werk mit einer eigentlich ernsten und erwachsenen Geschichte, hätte ich mir hier noch etwas mehr Mut seitens MGM gewünscht. Doch dem Science Fiction Film und der -Serie haftete in dieser Zeit der Ruf an, entweder nur etwas für Kinder, oder gruselwillige Monsterfans zu sein. Beide Gruppen wollte man wohl nicht enttäuschen. Die an sich gut gemachten Monsteranimationen wirken ebenfalls etwas zu kindgerecht, sehen etwas zu sehr nach Disney aus. Gottseidank einigte man sich darauf, das Wesen aus dem Unterbewusstsein transparent zu gestalten, was ihm zu mehr Glaubwürdigkeit verhalf. Alles in allem handelt es sich aber trotz dieser kleinen Kritik um einen der besten SciFi-Filme seiner Zeit, ein Meilenstein des Genres, der in keiner guten und ambitionierten Sammlung fehlen darf.

persönliche Bewertung: 5(+)/6