Quelle: Cover und Bildzitate: Disney Home Entertainment
Quelle: Cover und Bildzitate: Disney Home Entertainment

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

20000 Meilen unter dem Meer, original: 20000 Leagues under the Sea (1954)

Walt Disney Productions, Buena Vista Distribution Company, Disney Home Entertainment (DVD Special Edition)

Produktionsland: USA, Länge: 122 Minuten

_____________________________________________________________________________________________________________________________________

Darsteller Team
Kirk Douglas als Ned Land Regie: Richard Fleischer
James Mason als Kapitän Nemo Produktion: Walt Disney
Paul Lukas als Prof. Aronnax Drehbuch: Earl Felton
Peter Lorre als Conseil Kamera: Franz Plane
Ted de Corsia als Kapitän Farragut Schnitt: Elmo Williams
 J. M. Kerrigan als Billy  Musik: Al Hoffman, Paul. J. Smith

Besprechung:

Inhalt:

1868 verschwinden auf hoher See immer wieder Schiffe. Schnell machen sich Gerüchte über ein riesiges, alles-verschlingendes Seeungeheuer breit, was dazu führt, dass kaum mehr ein Seemann anheuert. Der Schiffsverkehr droht, zu erliegen. Zu dieser Zeit entscheidet sich die amerikanische Regierung ein Kriegsschiff mit dem Ziel, das vermeintliche Ungeheuer zu fangen, auszusenden. Aufgrund eines glücklichen Zufalls können der berühmte Meeresbiologe Professor Aronnax und sein Gehilfe Conseil angeheuert werden. Auch Ned Land, ein passionierter Berufs-Harpunier und streitsüchtiger Haudegen, befindet sich an Bord.

Monatelang kreuzt der Dampfer in der Südsee, ohne jedoch eine Spur des Wesens zu entdecken, bis eines Abends am Horizont ein brennendes Wrack gesichtet wird. Sofort eilt Kapitän Farragut zu Hilfe, doch es ist zu spät. Aus dem Wasser taucht ein seltsames, grünäugiges Wesen mit geschuppten Rücken auf und rammt das Schiff. Ned, Aronnax und Conseil gehen über Bord. Im Wasser treibend entdecken der Professor und sein Gehilfe plötzlich das Monster an der Wasseroberfläche. Noch während sie darauf zu-schwimmen wird jedoch klar, dass es sich um ein Metallgebilde, mehr noch, ein Unterseeboot handelt. Neugierig betreten sie das Innere. Hier erwarten sie technologische Wunder, die die Welt des Jahres 1868 noch nicht gesehen hat. Es handelt sich um die Nautilus des Kapitän Nemo, der der zivilisierten Welt den Rücken gekehrt hat und der gerade im richtigen Moment auf sein Boot zurückkehrt, um die Flucht der Eindringlinge zu verhindern...

 

Fazit:Manchmal liebe ich es, in Kindheitserinnerungen zu schwelgen. 20000 Meilen unter dem Meer mit Kirk Douglas gehört zu meinen allerersten Kinoerlebnissen in einer Zeit ohne Multiplex Kinos. Ich sah den Film zum ersten Mal mit meinem Vater in meiner Heimatstadt in der 11.00 Uhr Vorstellung an einem Sonntag. Die Leinwand in unserem größten Kino, dem „Universum“, waren seinerzeit noch mit einem roten Vorhang verdeckt. Man hörte also zuerst Filmmusik, dann hob sich der Vorhang langsam und man konnte die ersten Credits lesen. Ich war von der ersten Minute an von der Stimmung des Disney Klassikers  begeistert und wenn ich ehrlich bin, hat er für mich nie etwas  von seiner Faszination verloren.

Klar, inzwischen weiß ich, in wie vielen Punkten Earl Felton (Drehbuch) und Richard Fleischer (Regie) von der berühmten Romanvorlage abweichen. Man könnte ebenfalls kritisieren, dass weder die Motivation von Nemo (James Mason), noch die von Ned Land (Kirk Douglas) in irgendeiner Weise klar wird. Doch wisst Ihr was? Mir ist das völlig egal. Der Film ist rund 60 Jahre alt und dafür macht er immer noch verdammt viel Spaß. Er ist zeitlos und familienfreundlich. Eltern und Kinder erleben ein wundervoll und  sehr hochwertig in Szene gesetztes Abenteuer mit großen Stars, die in der heutigen Zeit leider immer mehr in Vergessenheit geraten. Die Kulissen, Sets und Modellbauten sehen auch  auf dem großen Flatscreen mit ihrem wegweisenden Steampunk-Look grandios aus. Allein die Aufbauten der Nemo sind es wert, gesehen zu werden. Das trifft ebenso für die tollen Kostüme und die Unterwasseraufnahmen zu, die sich teilweise am Stummfilm von 1916 zu orientieren scheinen. Der leitende Kameramann Franz Planer hat hier wirklich gute Arbeit geleistet.

Die Spezialeffekte waren übrigens das Beste, was die Filmindustrie Mitte der 50er Jahre zu bieten hatte und auch wenn sie mit moderner CGI-Technik vielleicht nicht mehr mithalten können, ist dieses Movie nach meiner Meinung richtig gut „gealtert“. Disney hatte, nebenbei erwähnt, als eines der ersten Studios in Hollywood ein eigenes Animations-Department dass in seiner Qualität obendrein noch weltweit einzigartig war. Als sich etwa MGM 1956 anschickte, einen ernstzunehmenden Science Fiction Film für Erwachsene mit Namen Alarm im Weltall (Forbidden Planet) zu drehen, lieh man sich eigens Josuha Meador von Disney aus. Der galt als renommiertester und bester Animationszeichner seiner Zeit. Disney verwandte und verwendet auch heute noch viel Zeit und Geld gerade auch auf Spezialeffekte. Schon rein visuell macht es also Spaß, Professor Aronnaxs Neugierde, seine Bewunderung für Nemo mitzuerleben, während Ned Land und Conseil immer wieder die Flucht von der Nautilus planen.

 

Allerdings haben da auch die Schauspieler ihren Teil beigetragen. Kirk Douglas war etwa einer der vielleicht beliebtesten Stars der 50er und 60er Jahre. Für die etwas jüngeren Leser unter Euch, die vielleicht nicht mehr so viel mit dem Namen anfangen können: falls Ihr einen Faible für alte Abenteuerfilme und Western habt, solltet Ihr Euch vielleicht einmal „Die Fahrten des Odysseus“ (1954), „Die Wikinger“ (1958), „Spartacus“ (1960), oder „Der Weg nach Westen“ anschauen. In 20000 Meilen unter dem Meer gibt er den lustigen, furchtlosen und streitsüchtigen Haudegen. Der 1916 geborene Douglas war eben die typische Heldenfigur seiner Zeit. Nebenbei erwähnt wird der Vater von Michael Douglas am 09.12.2016 einhundert Jahre alt. Ähnlich beliebt war James Mason, der in Klassikern wie „Julius Caeser“ (1953), Prinz Eisenherz (1954), oder Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959) brillierte, wobei er allerdings oft den tragischen Part übernahm und für seine ausdrucksstarken Augen bekannt war.

Der 1904 in der heutigen Slowakei (damals: Österreich-Ungarn) geborene Peter Lorre lebte bis 1933 in Deutschland. Nach der Machtergreifung Hitlers ging er in die USA ins Exil und trieb dort seine Filmkarriere weiter an. Sein, soweit mir bekannt, letzter deutscher Film war der Science Fiction Klassiker FP1 antwortet nicht antwortet nicht mit Hans Albers in der Hauptrolle. Mitte bis Ende der 30er Jahre erlangte er dann durch die Mr. Moto Reihe Berühmtheit und war bis kurz vor seinem Tod ein vielgebuchter und beliebter Nebendarsteller, u. a. in Filmen wie „Casablanca“, „Mit Arsen und Spitzenhäubchen“, In 80 Tagen um die Welt und Unternehmen Feuergürtel. Er starb im Alter von nur 60 Jahren am 23. März 1964 an einem Schlaganfall.

 

20000 Meilen unter dem Meer ist einer der Klassiker zum Thema Jules Verne Verfilmungen und vielleicht zusammen mit Die Reise zum Mittelpunkt der Erde von 1959 die bekannteste überhaupt. Für mich birgt der Streifen wundervolle Kindheitserinnerung mit tollen Bildern, Darstellern und einer fantastisch orchestrierten Filmmusik, bei es sich bisweilen lohnt, genauer hinzuhören.

persönliche Bewertung: 5(+)/6